Freitag, 18. Juni 2010

Ed Harcourt - "Lustre"


Ich dachte immer, Ed Harcourt wäre alt, so an die 60 Jahre, und in irgendeiner Form adlig. Königin Recherche belehrte mich, dass mitnichten: Ed Harcourt wurde als Edward Henry Richard Harcourt-Smith am 14. August 1977 in Wimbledon, London, England geboren - somit hat er zwar einen Prinz-Namen, aber keinen Adelstitel und ist gerade mal 4 Jahre älter als ich. Klassischer Fall von Fail. (Weiterhin ließ sich herausfinden, dass er Großneffe von Elizabeth Davis ist, welche den Briten die italienische und französische Küche nahe brachte und so absurde Dinge wie Olivenöl oder die Zucchini salonfähig machte. Aber das ist eine andere Geschichte und hat rein gar nichts mit Ed Harcourts "Lustre" zu tun.)

"Lustre" ist eine zauberhafte Pop-Platte mit Souleinflüssen und einem Augenzwinkern über all der Melancholie, die sich in den Songs finden lässt. Vergleiche mit Jeff Buckley und Tom Waits liegen auf der Hand und sind wohl auch gewollt. In den Jahren 2001 - 2006 brachte Harcourt 4 Alben heraus, "Lustre" ist also Nummer 5 und hat den Herren 4 Jahre gebraucht - "nebenbei" hat er sich ein eigenes Studio aufgebaut und arbeitete dort als Produzent mit Größen wie Patti Smith und Tom Jones.

"Lustre" ist traurig, aber niemals depressiv, fröhlich, aber niemals kalauerhaft. "Lustre" wandelt auf den Pfaden von Nick Cave, aber sie ist besser. Darum heben wir alle Daumen für Ed Harcourt, auch, wenn die Realität neben der Phantasie mal wieder desillusionierend ist - denn was wäre schöner gewesen als ein alter Mann im Hermelin mit Krone auf, der rauchend und ein wenig abgeranzt die ganze Nacht am Klavier diese Lieder vorträgt?

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